INTRAversität, (Vor)lesung 6: „What’s in it for me?“

Sehr geehrtes Auditorium, am häufigsten werde ich von Intranet-Nutzern gefragt: „What’s in it for me?“ Die Amerikaner haben dafür gleich wieder eine Abkürzung gefunden: WIIFM oder auf gut deutsch: „Was bringt mir ein Social Intranet?“ Gute Projektleiter denken beim Start eines Projekts überzeugende Antworten für alle Manager und Mitarbeiter vor. Deshalb wollen wir in dieser Vorlesung Antworten finden auf die Frage: Welchen Nutzen stiftet eine neue Plattform für verschiedene Zielgruppen?

Niemand ändert gern lieb gewordene Gewohnheiten. Um sich auf eine neue Idee, eine neue Software oder neue Arbeitsweisen einzulassen, muss man schon ernsthaft von den Vorteilen überzeugt sein. Arbeiten Sie deshalb den Mehrwert für das Unternehmen und die Mitarbeiter gezielt heraus – am besten gemeinsam mit den künftigen Nutzern!

Vorteile für das Management

1. Ziele erreichen

Orientierungslose Mitarbeiter? Mit Social Intranet ist das ein Thema der Vergangenheit. Mit wenig Aufwand vermitteln Führungskräfte Ziele an die Mitarbeiter, überprüfen die Fortschritte, handeln, wenn etwas schief läuft, und motivieren, wenn es an der Zeit ist. Durch höhere Schlagkraft im Team werden Ziele motiviert erreicht.

2. Wissen, was das Unternehmen weiß

Social Intranet bringt das wichtigste Gut im Unternehmen zum Vorschein: das Know-how der Mitarbeiter. Nie war es einfacher zu überblicken, was im Unternehmen und am Markt passiert. Führungskräfte entdecken frühzeitig strategische Chancen und Risiken und die richtigen Personen, um effektiv zu handeln. Und Ideenmanagement 2.0 bringt neue Impulse für‘s Geschäft.

3. Einfacher motivieren

Anhänger des Credos „Keine Strafe ist genug des Lobes“ finden im Social Intranet einfache Tools wie den Like-Button oder die Kommentarfunktion, um über ihren eigenen Schatten zu springen. Feedback, Anerkennung und Wertschätzung erfordern weniger Aufwand denn je. Und wegen ihrer hohen Sichtbarkeit entwickeln sich im Team auch gewünschte Verhaltensweisen schneller denn je.

Vorteile für die HR-Abteilung

1. Verwaltungsaufwand senken

Endlich wieder gestalten statt verwalten! Viele Abläufe und Services lassen sich im Intranet standardisiert als Self Services einrichten: Arbeitszeugnisse anfordern, Weiterbildungen beantragen, schnelle Prüf- und Freigabeprozesse organisieren. Dies entlastet die HR-Mitarbeiter und setzt Ressourcen frei für die kreative Personalarbeit – ganz zum Wohle Ihrer Mitarbeiter!

2. Direkt im Unternehmen qualifizieren

Zwei Drittel dessen, was wir lernen, lernen wir durch direkte Kommunikation während der Arbeit. Intranets sind die optimale Unterstützung für das Lernen im Job. Diskussionen,

Wikis, Präsentationen und Videos sind wahre Fundgruben für geballtes Unternehmenswissen. Und wer mehr wissen will, den führt ein Klick zum direkten Kontakt mit dem passenden internen Experten. Mitarbeiterprofile zeigen, welche Talente und Kompetenzen im Unternehmen schlummern – bereit für den Einsatz im Rahmen neuer Aufgaben und Verantwortungen.

3. Mitarbeiter binden

Mitarbeiter zu verlieren und zu ersetzen, wird mitunter eine teure Angelegenheit. Zufriedene und gesunde Mitarbeiter sind ein hohes Gut. Das Gefühl gebraucht zu werden, Teil einer Gemeinschaft zu sein und einen wertvollen Beitrag zu leisten, trägt wesentlich zur Zufriedenheit bei und kann sehr gut durch ein soziales Unternehmensnetzwerk gestärkt werden – und das sogar bei längerer Abwesenheit. Telekom-Mitarbeiter können sich beispielsweise während der Elternzeit mit dem Programm „Stay in Contact“ auf dem Laufenden halten.

Vorteile für den Vertrieb

1. Unternehmenswissen „to go“

Vertriebsmitarbeiter sind häufig unterwegs. Mit einem Social Intranet haben sie das ganze Unternehmenswissen bei sich: Produktinformationen, Aktionsangebote und den Kontakt zum richtigen Ansprechpartner, wenn noch eine Information vor Ort fehlen sollte.

2. Vertriebsprozesse beschleunigen

Vertriebsprozesse, an denen mehrere Mitarbeiter beteiligt sind, werden effizienter abgewickelt, wenn jeder alle Informationen transparent über das Intranet erhält und sich Beteiligte untereinander austauschen. Angebote werden deutlich schneller und in höherer Qualität erstellt und auch die Zusagen an den Kunden entsprechen durch interne Abstimmungen stärker den Möglichkeiten. Nie war es einfacher, sich auf den Kunden einzustellen und im Gespräch zu punkten.

3. Teilen von Kundenerfahrungen

Außendienstmitarbeiter sind das “Auge des Unternehmens”. Feedback vom Kunden können sie unmittelbar über das Intranet allen zur Verfügung stellen. Die Produktion bekommt eine Rückmeldung zur Qualität, der Service kann schnell reagieren, die Entwicklungsabteilung erhält neue Impulse und das Marketing weiß, ob die letzte Kampagne angekommen ist.

Die Erfahrungen, die ein Mitarbeiter im Vertrieb macht, kann er mit allen anderen teilen, vor allem mit dem Nachwuchs im Unternehmen. Das fördert das unternehmerische Denken und das Verständnis der Kundenbedürfnisse bei allen Mitarbeitern.

Fragen?

Es ist leicht, den Nutzen für Bildschirmarbeiter zu erkennen. Doch wo kann eine moderne Informations- und Kommunikationsplattform für gewerbliche Mitarbeitern nützlich sein?

Eine berechtigte Frage! Gewerbliche Mitarbeiter fühlen sich oft von anderen Unternehmensteilen isoliert, weil sie meist keinen PC-Arbeitsplatz haben und viele Informationen an ihnen vorbei gehen. Bildschirme in den Pausenräumen, Terminals an geeigneten Stellen oder mobile Geräte schaffen Zugang zu Informationen und das Gefühl dazu zu gehören.

Ein nützlicher Anwendungsfall ist beispielsweise die Schichtübergabe ohne Informationsverlust im Social Intranet. Beinahevorfälle und Störungen können mitsamt dem Wissen um die Vermeidung und Behebung dieser Probleme im Intranet dokumentiert und durch die optimale Suche auch wiedergefunden werden. Führungskräfte entscheiden nicht selten über die Köpfe der Mitarbeiter hinweg. Dabei besitzen diese oft mehr Detailwissen zu Produktionsabläufen und den technischen Anlagen. Unkompliziert angezapft, kann die Qualität von Problemlösungen und Entscheidungen z.B. bei Qualitäts- und Produktverbesserungen deutlich erhöht werden.

 Das war´s für heute! Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Beim nächsten Mal geht es um die Projektorganisation!