Zwischen Pflicht und Freiheit, zwischen dem Klicken der Tastatur und dem Rauschen des Windes

Eigentlich wollte ich mich nur vier Wochen in Garmisch erholen und in schöner Natur kreativ sein. Inzwischen geht meine Workation in den vierten Monat und ich spüre Veränderungen in mir.

Ein paar Gedanken, die für Arbeitgeber:innen und digital Collaboration interessant sein könnten.

Frisch angereiste Touristen erkennt man hier an ihrer Eile. Erst nach fünf Wochen kam mir das Konzept des Berliner Stresses abhanden. Ob mir das die typische Wintererkältung ersparte?

Ich sitze täglich ein, zwei Stunden weniger am Schreib- bzw. Küchentisch. Trotzdem schaffe ich mehr in weniger Zeit. Der Rücken hat den Sinn von ergonomischen Büromöbeln erkannt.

Die Internetverbindung hängt ab und zu. Das ist in Deutschland leider kein Urlaubsbeweis sondern Arbeitsalltag auf dem Land.

Digital communication + collaboration + culture ist allgegenwärtig. Meine Angebote machen noch mehr Sinn. Das Werkstück „Digital Collaboration und Haltung“ ist in Arbeit.

Der Ausstieg aus dem Berliner Alltag sorgte für Musterbrüche und neue Perspektiven.

Die Naturverbindung lässt mich spüren, dass ich Teil von etwas Größerem bin und setzt Energie frei für Neues. Gleichzeitig nehme ich Verwicklungen, Ungesundes und Ungutes in der Welt deutlicher wahr. Das Projekt „beziehungsweise“ nimmt Gestalt an.

Mein Schrittzähler zeigt Weltrekorde. Ausreichend frische Luft und Bewegung sind kein Tagesthema mehr, sondern werden unaufwändig integriert.

Der Briefkasten daheim wird geleert, unsinnige „Administrivialitäten“ sind meinerseits auf ein Minimum reduziert. Liebe Berliner Verwaltungen, auf eurer Seite noch nicht. Ich schreibe E-Mails und bekomme Briefe. Das Poster „Verwaltung + Haltung“ ist in Arbeit.

Die Buchhaltung gehört vollständig digitalisiert, liebe Steuerberaterin. Wie macht ihr das, liebe Selbstständigen?

Das Herz der bayerischen Einheimischen zu erobern, ist eine Challenge. Doch Kolleg:innen und Freund:innen sind digital dabei. Außerdem pflege ich meine Kontakte im Süden.

Es braucht wenig Materielles. Ich zelebriere Genügsamkeit. Welche Produkte müssen wir tatsächlich am laufenden Band produzieren?

Ich betrachte jeden Tag als etwas Besonderes, weil meine Zeit (hier) endlich ist. Ganz ohne Achtsamkeitsmeditationen.
Ich belächle Leute, die Meetings mit Stille starten müssen – und werde sie wohl in Berlin wieder suchen.