Wie Organisationskulturen eine Art Tango tanzen
Der Tango Argentino hat mich viel über mich selbst und Zwischenmenschliches gelehrt. Nach ersten Momenten in Organisationen spüre ich relativ schnell, ob es ein Team eher mit der europäischen oder argentinischen Tango-Philosophie halten würde.
Diese Video zeigt eine Turniertanz-Szene des europäischen Tangos:
Alles ist nur eine große Show. Man spürt kaum echte Bindung zwischen den Tanzpartnern, die Oberkörper der Partner sind möglichst weit zurückgelehnt. Die Damen werden mit oft zackiger Führungskraft über das Parkett bewegt. Die künstliche Mimik spricht Bände. Es herrscht Wettbewerb. Die Paare behindern sich manchmal gegenseitig. Schließlich gilt es, die Preisrichter zu beeindrucken.
Das folgende Video zeigt einen Tango Argentino:
Man trifft sich zu einer Milonga (Tanzveranstaltung). Die Partner gehen aufeinander zu, spüren in sich hinein, bevor die ersten Schritte gesetzt werden. Oft lehnt man sich aneinander an und spielt mit Nähe und Distanz. Harmonisch und natürlich fließend bewegen sich die Paare miteinander. Auch wenn der/die Führende die nächsten Bewegungen bestimmt, erhält der/die Folgende Gestaltungsraum. Das Parkett wird mit den Schritten förmlich gestreichelt. Es geht ums Fühlen. Wenn es eng wird, wartet man rücksichtsvoll.
𝐔𝐧𝐝 𝐰𝐢𝐞 𝐭𝐚𝐧𝐳𝐭 𝐢𝐡𝐫? 𝐁𝐞𝐠𝐞𝐠𝐧𝐞𝐭 𝐢𝐡𝐫 𝐞𝐮𝐜𝐡 𝐚𝐮𝐟 𝐀𝐛𝐬𝐭𝐚𝐧𝐝 𝐨𝐝𝐞𝐫 𝐬𝐞𝐢𝐝 𝐢𝐡𝐫 𝐞𝐢𝐧𝐚𝐧𝐝𝐞𝐫 beziehungsweise 𝐳𝐮𝐠𝐞𝐧𝐞𝐢𝐠𝐭?
Diese Videos nutze ich zur Reflexion bei Teamentwicklung-Workshops. Die „Tanzbewegungen“ spürt man übrigens auch in digitalen Räumen.